Roulette ist das bei Weitem beliebteste Spiel mit Kessel, das heutzutage in Casinos gespielt wird. Doch selbst die enthusiastischsten Liebhaber des Spiels werden sich wahrscheinlich nur am Rande mit dem Teil des Spiels beschäftigt haben, um den sich, im wahrsten Sinne des Wortes, alles dreht – nämlich mit dem Rad selbst!
Rouletteräder gibt es seit Hunderten von Jahren; und obwohl moderne Räder möglicherweise konsistentere und zuverlässigere Ergebnisse erbringen als ihre älteren Vorläufer, ist die zugrunde liegende Funktionsweise doch noch immer dieselbe wie damals im Frankreich des 18. Jahrhunderts.
Die Geschichte des Rouletterades
Rouletteräder bestanden schon immer aus bezifferten Fächern, die die Zahlen repräsentierten, auf die die Spieler im Laufe des Spiels setzen konnten. Doch das Layout des Rads hat im Lauf der Zeit verschiedene Änderungen erfahren.
Die ersten Räder, an denen mit Regeln gespielt wurde, die denen der heutigen Zeit ähneln, wurden 1796 in Paris eingeführt. Die frühe Version des Rouletterads glich in einiger Hinsicht dem modernen amerikanischen Rad: Sie bestand aus 36 Zahlen plus der Null und Doppel-Null. Anfangs war die eine der Nullen noch in Rot, die andere in Schwarz gehalten. Durch die farbliche Unterscheidung sollte deutlich gemacht werden, dass diese Felder keinen Gewinn für Eins-zu-eins-Einsätze mit sich bringen würden. Die Farbe der beiden Nullen wurde schließlich zu Grün geändert, und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Man schrieb das Jahr 1843, als ein Casino in Hamburg entschied, ein innovativeres Spiel als seine Konkurrenten anzubieten, um so seinen Kundenstamm zu erweitern. Dahinter stand der Gedanke, dass, selbst wenn sie eine Änderung zugunsten der Spieler vornahmen, das Roulettespiel noch immer über einen ausreichenden Hausvorteil verfügen würde, um für das Casino profitabel zu bleiben. Dies führte schließlich zu der Einführung des Rads mit nur einer einzigen Null – dem Spiel, das heute als europäisches Roulette bekannt ist.
Zu der Zeit fand das Roulettespiel auch auf der anderen Seite des Atlantiks, in den noch jungen USA, eine wachsende Anhängerschaft, wenngleich es sich dortzulande um eine etwas andere Version handelte. Das Rouletterad im Amerika des 19. Jahrhunderts beinhaltete nur 28 reguläre Zahlen, jedoch zusätzlich die Null und Doppel-Null, und darüber hinaus ein Fach mit der Abbildung des amerikanischen Adlers. Dies war wahrscheinlich die Spielvariante mit dem höchsten Hausvorteil aller Zeiten, denn ein Einsatz auf eine einzelne Zahl brachte eine Gewinnauszahlung von 27:1 mit sich, und das, obwohl es insgesamt 31 Fächer gab, in denen die Kugel landen konnte. In Prozent angegeben, hatte das Haus somit einen Vorteil von 9,68 % gegenüber seinen Spielern! Glücklicherweise, und nicht wirklich überraschend, kam dieses Rad schließlich aus der Mode und der Adler wurde vom amerikanischen Rouletterad entfernt.
Das traditionelle französische Rad mit zwei Nullen setzte sich in den kommenden Jahren auch in New Orleans und den USA durch und wurde dort quasi zum nationalen Standard. Gleichzeitig wurde das deutsche Rad zum Branchenstandard in den europäischen Casinos. Dies hat letztendlich zur heutigen Situation geführt, dass unterschiedlichen Teile der Welt ihre eigene Version von Roulette haben: entweder das amerikanische oder das europäische Roulette. Beide Versionen haben nun 36 bezifferte Zahlen, die zur Hälfte in Schwarz und zur Hälfte in Rot gehalten sind, während die Null(en) – eine beim europäischen Roulette und zwei beim amerikanischen – in Grün gekennzeichnet sind.
In Anbetracht der sich ständig verbessernden modernen Technologie als auch der wachsenden Ansprüche von Spielern an eine breite Vielfalt des Angebots kann man wohl davon ausgehen, dass wir noch weitere unterschiedliche Stile des Rouletterads erwarten können, sei es online, anderweitig digital oder im traditionellen (Live-)Casino. Erst kürzlich hat Al Moe einen Artikel über das Double Action-Rouletterad von TCSJOHNHUXLEY verfasst, das doppelte Action verspricht: Auf diesem kommen alle Zahlen des regulären Rads zweimal vor, und zwar jeweils auf zwei unterschiedlichen Ringen auf ein und demselben Rad. Diese Innovation eröffnet völlig neue Dimensionen von spannenden Gewinnquoten. Es ist zu erwarten, dass dies noch lange nicht die letzte Neuerfindung des Roulettespiels war, die wir zu sehen bekommen
Das Layout des Rouletterads
Es mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, ein Muster oder eine Struktur hinter den Zahlen auf einem Rouletterad zu erkennen, doch sind diese tatsächlich alles andere als zufällig zusammengewürfelt! Die meisten Casinos verwenden eine bestimmte Reihenfolge der Zahlen, wobei die Null an erster Stelle steht. Es besteht jedoch immer ein Unterschied zwischen der Reihenfolge der Zahlen auf einem Rad mit einzelner Null und einem mit Doppel-Null.
Die Reihenfolge der Zahlen spielt insbesondere bei europäischen Spielen mit einzelner Null eine Rolle, da hier bestimmte Einsätze, die unter dem Namen französische Einsätze bekannt sind, zur Verfügung stehen, die jeweils einen Teil des Rads abdecken. So besteht beispielsweise der Einsatz, der als die Voisins du zéro (dt. Nachbarzahlen der Null) bekannt ist, aus 17 Zahlen, die sich alle nahe der Null auf dem Rad befinden, plus der Null selbst. Andere der sogenannten französischen Einsätze decken jeweils ein Drittel des Rads ab, wie beispielsweise die 12 zwischen 27 und 33 (inklusive der beiden Zahlen) auf dem Layout positionierten Zahlen.
Auch sind die Farben der jeweiligen Zahlen nicht zufällig verteilt, sondern sie folgen ebenso einem recht einfachen Muster. Für die Zahlenreihen von Eins bis Zehn und 19 bis 28 gilt, dass ungerade Zahlen rot und gerade Zahlen schwarz gekennzeichnet sind. Das Gegenteil ist für die Zahlenreihen Elf bis 18 und 29 bis 36 der Fall: Gerade Zahlen sind dieses Mal schwarz und ungerade rot.
Amerikanisches Roulette
Amerikanisches Roulette wird die Version des Spiels genannt, die am meisten in Nord-, Mittel- und Südamerika vorkommt, und zwar insbesondere in den Casinos in den USA, Kanada, der Karibik und Südamerika. Bei dieser Version von Roulette verfügt das Rad traditionell über 38 Zahlen, bestehend aus den Ziffern eins bis 36 sowie der Null (0) und der Doppel-Null (00).
Beim amerikanischen Roulette weisen fast alle Einsätze eine Gewinnauszahlung auf, die als fair erachtet werden könnte, wenn es die beiden Nullen nicht gäbe. Ein Direkteinsatz auf eine einzelne Zahl beispielsweise zahlt 35:1 aus, wobei die Existenz der Null und Doppel-Null dem Haus seinen immerwährenden Vorteil sichert. Somit beträgt der Hausvorteil bei nahezu allen Einsätzen 5, 26 %.
In einigen Casinos mit amerikanischem Roulette sind ebenfalls Räder mit einzelner Null und höheren Limits erhältlich. Diese Spiele weisen, ähnlich wie die meisten Einsätze beim europäischen Roulette, einen Hausvorteil von 2,7 % auf.
In den Casinos in Atlantic City gelten, wie sollte es auch anders sein, amerikanische Rouletteregeln (einschließlich der Räder mit Doppel-Null). Allerdings gilt hier ebenfalls, dass Spieler die Hälfte ihrer Eins-zu-eins-Einsätze, wie Rot/Schwarz etc., zurückerhalten, wenn die Kugel auf einer Null landet. Dies ändert den Hausvorteil bei diesen Einsätzen auf 2, 63 %.
Europäisches Roulette
Europäisches Roulette ist die Form von Roulette, die am häufigsten in den Casinos in Asien, Europa und Afrika vorzufinden ist. Online-Casinos bieten tendenziell beides an, sowohl die amerikanische als auch die europäische Version. Wenn man als Spieler die Wahl hat, sollte diese jedoch fast immer für europäisches Roulette ausfallen, denn dieses bietet den Spielern die weitaus besseren Gewinnchancen.
Alle europäischen Roulettespiele beinhalten ein Rad mit einzelner Null, ohne die Doppel-Null, die auf amerikanischen Rädern zu finden ist. Dies wirkt sich für Spieler durchweg positiv aus, da dadurch der Hausvorteil für die meisten Einsätze auf lediglich 2, 7 % gesenkt wird.
Wahre europäische Roulettespiele haben jedoch darüber hinaus eine Regel, die als „en Prison“ bekannt ist. Diese besagt, dass Spieler die Chance haben, ihren Einsatz zurückzuerhalten, wenn sie auf eines der Eins-zu-eins-Felder (wie Gerade/Ungerade oder Rot/Schwarz) gesetzt haben und die Kugel auf der Null landet.
Wie der genaue Ablauf in diesem Fall ist, hängt von der jeweiligen Variante der Regeln in Ihrem Casino ab. Einige Casinos werden Spielern umgehend die Hälfte ihres Einsatzes rückerstatten. In diesem Fall würde der Hausvorteil nur 1, 35 % betragen. Spieler können sich jedoch auch dafür entscheiden, den Einsatz „einzufrieren“ (daher der französische Ausdruck „en Prison“ für „eingesperrt“) oder, anders ausgedrückt, den Einsatz für die nächste Runde unverändert beizubehalten und darauf zu hoffen, dass er dabei gewinnt.
Gewinnt der Einsatz in der nächsten Runde, wird der Spieler seinen gesamten Einsatz zurückerhalten. Verliert er, verliert der Spieler den gesamten Einsatz. Landet die Kugel erneut auf der Null, ist der Einsatz, jeweils abhängig von den geltenden Regeln des Casinos, entweder verloren oder er wird erneut auf die kommende Runde übertragen oder als „doppelt eingefroren“ gezählt. Aus Sicht des Spielers ist es das Beste, die Hälfte des Einsatzes umgehend zurückzuerhalten und die andere Hälfte zu verlieren, anstatt den Einsatz auf die nächste Runde zu übertragen, jedoch macht es nur einen geringen Unterschied.
Des Weiteren sind europäische Roulettespiele für die sogenannten französischen Einsätze bekannt, die manchmal damit in Verbindung stehen. Auf einigen europäischen Roulettetischen sind zusätzliche Setz-Felder vorhanden, die es Ihnen ermöglichen, mit einem Einsatz ganz bestimmte Sektionen des Rads abzudecken. Diese Einsätze sind insbesondere unter Spielern, die zu hohen Einsätzen tendieren, beliebt.
Französisches Roulette
Lassen Sie uns einen Augenblick der besonderen Version des europäischen Roulettes widmen, die als französisches Roulette bekannt ist. In Bezug auf die Regeln gleicht französisches Roulette in fast allen Punkten der europäischen Version. Dennoch gibt es einige Unterschiede, die sich beim Spielen bemerkbar machen und auf die hingewiesen werden sollte.
Auf einem wahren französischen Roulettetisch sind alle Zahlen auf dem Tisch-Layout in Rot gehalten. Es stehen jedoch nach wie vor Einsätze auf Rot/Schwarz zur Verfügung, da die Hälfte der Zahlen auf dem Rad schwarz gekennzeichnet sind. Der Tisch weist durch die Farbgestaltung ein markantes und elegantes Design auf.
Das Layout eines französischen Roulettetisches beinhaltet außerdem normalerweise „französische Einsätze“, wobei es sich um Einsätze auf bestimmte Sektionen des Rouletterads handelt. Diese beinhalten die beliebten „Voisins du Zéro“ (dt. Nachbarzahlen der Null), welche aus den Zahlen bestehen, die sich auf dem Rad am nächsten bei der Null befinden.
Für französisches Roulette gilt ebenfalls standardmäßig die „en Prison“-Regel. In den meisten französischen Casinos (und vielen französischen Online-Roulettespielen) wird diese Regel eigens „La Partage“ (dt. die Teilung) genannt, was sich auf die spezielle Eigenheit dieser Version bezieht, bei der der Spieler umgehend die Hälfte seiner Eins-zu-eins-Einsätze zurückerhält, wenn die Null getroffen wird.
Weitere Varianten des Roulettespiels
Es gibt zahlreiche weitere Variationen des Roulettespiels, über die ganze Welt verteilt. Zwei von diesen verdienen besonderer Erwähnung:
Die erste ist als kalifornisches Roulette bekannt. Dieses Spiel wird ausschließlich in den Casinos in Kalifornien gespielt. Die Gesetze dieses Bundestaats verbieten Glücksspiele, bei denen das Ergebnis durch ein Rad bestimmt wird. Deshalb wird stattdessen eine Kombination aus Rädern und Karten verwendet, um die aufkommenden Zahlen zu bestimmen. Dies macht keinerlei Unterschied für die Gewinnchancen im Rahmen des Spiels, doch gibt es dem Spiel ein ganz besonderes Flair.
Ein weiteres beliebtes Roulettespiel ist das Mini-Roulette. Diese vereinfachte Version von Roulette besteht aus einem Rad mit nur 13 Fächern: den Zahlen Eins bis 12 plus der Null.
Ähnlich wie bei den traditionelleren Roulettespielen bieten die Einsätze Gewinnchancen, die fair wären, gäbe es die Null nicht. Ein Direkteinsatz auf eine einzelne Zahl beispielsweise wird in der Regel Elf zu Eins auszahlen. Darüber hinaus gilt auch hier wieder (außer natürlich für Einsätze auf die Null selbst), dass Spieler die Hälfte aller verlierenden Einsätze zurückerhalten, wenn die Null getroffen wird.
Verzerrte Rouletteräder
Einer der interessantesten Aspekte des Roulettespiels ist die Möglichkeit, dass ein Rad u. U. nicht perfekt ausbalanciert ist. Dies kann entweder aufgrund eines Produktionsfehlers oder eines Schadens durch Abnutzung der Fall sein. Eine derartige Verzerrung kann durchaus dazu führen, dass einige Räder früher oder später Ergebnisse zugunsten einiger bestimmter Zahlen erbringen. Wenn eine solche Verzerrung ein ausreichendes Maß annimmt, ist es für einen Spieler, der dies erkennt, möglich, diese zu seinem Vorteil auszunutzen und letztendlich eine bessere Gewinnchance als das Casino zu erlangen.
Spieler haben Casinos mithilfe eines Kesselfehlers vereinzelt schon seit über einem Jahrhundert besiegt. Berühmte Fälle dieser Art gab es beispielsweise 1873 und in der jüngeren Vergangenheit in den 1990er Jahren. Die moderne Technologie, die auch bei der Entwicklung und Instandhaltung von Rouletterädern zum Einsatz kommt, macht es jedoch sehr unwahrscheinlich, heutzutage noch ein Rad zu finden, dass eine bedeutende Verzerrung aufweist.
Die Herstellungsstandards sind weitgehend verbessert worden, bis hin zu dem Punkt, dass Räder kaum noch irgendeine Verzerrung aufweisen. Die Casinos sind außerdem in der Lage, die Rouletteräder konstant zu überwachen, um früh genug auf jedes Anzeichen einer Verzerrung aufmerksam zu werden. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme, für den Fall, dass doch einmal ein verzerrtes Rad vom Casino übersehen wird, ändern viele Casinos regelmäßig den Standort des Rads von Tisch zu Tisch. Dies wiederum macht es für Spieler äußerst schwer (wenn nicht unmöglich), genaue Aufzeichnungen der Ergebnisse bestimmter Räder im Casino zu machen. Hier können Sie mehr über Räder mit einer Verzerrung lesen.