Das iButler-Casino hatte sein Debüt im Jahr 2009 und machte sich ohne große Umschweife gleich an die Arbeit. Diese Arbeit bestand allerdings darin, sowohl seine Kunden als auch ein anderes Casino-Unternehmen zu übervorteilen, um nicht zu sagen, auszunehmen. Als sie sich mit lästigen Fragen konfrontiert sahen, machten Repräsentanten des Casinos sich daran, als Spieler zu posieren und in diversen Message-Boards gefälschte Nachrichten zu posten, um so zu versuchen, den Ruf des Unternehmens zu retten – doch die Mühe war umsonst.
Raubkopie des Spiels eines Konkurrenten, ohne dass die Autoritäten eingriffen
Im November 2011 wurde iButler praktisch auf frischer Tat beim digitalen Diebstahl ertappt. Ans Tageslicht kann dieser Vorfall, als ein Forumsmitglied seine Erfahrung online veröffentlichte. [1]
Der Spieler wurde mit dem Angebot eines „gratis $ 20 Chips“ dazu gebracht, eine Einzahlung zu tätigen und sein Glück mit den Slot-Automaten zu versuchen. Er wählte das Spiel Rich Horrific auf iButler. Doch war er, nachdem er zu spielen anfing, sehr überrascht, zu sehen, dass dieses eine Menge Ähnlichkeiten mit einem Slot-Spiel eines anderen Casinos hatte! Bei dem anderen Casino handelte es sich um Rival Games und ihr Slot-Spiel hieß Scary Rich 1. Die Auszahlungstabellen waren genau gleich und auch die Grafiken waren nahezu identisch.
Ein Repräsentant des iButler-Casinos forderte schließlich in einem äußerst schlecht formulierten und fehlerhaften Post in dem entstandenen Forums-Thread den Spieler dazu auf, dem Support eine E-Mail mit jeglichen weiteren Fragen zukommen zu lassen. Bei den Spielern im Forum sorgte der Post für einiges Amüsement, und es dauerte nicht lange, bis der Repräsentant und das Casino in Anbetracht des himmelschreienden und absurden Diebstahls zum Gespött gemacht wurden.
Das interessante an diesem unverhohlenen Diebstahl ist die Rolle, die den staatlichen Aufsichtsbehörden dabei zukommt. Die verantwortliche Organisation war in diesem Fall die Malta Lotteries and Gaming Authority (LGA), zu deren Aufgaben ebenfalls gehörte, Verstöße wie Urheberrechtsverletzungen im Auge zu behalten. Erst nachdem eine ganze Anzahl von Spielern Beschwerde einlegten, fingen sie an, die Angelegenheit überhaupt erst zu untersuchen. Vielleicht war dies der Grund, dass der Malta LGA von 2008 bis 2011 Jahr für Jahr der nicht ganz ernst gemeinte Award “für das untätig sein“, oder, anders ausgedrückt, für allgemeine Nachlässigkeit, verliehen wurde. Bravo! [2]
Lockvögel und Spam
Als ob das Stehlen von Spielen anderer Casinos noch nicht schlimm genug wäre, stellte iButler auch noch diverse Lockvögel ein, die sich als Spieler ausgaben, während sie im Auftrag des Casinos Beiträge in den Message-Boards verfassten, um den Schein eines legitimen Geschäftes aufrechtzuerhalten.
Auf die Frage eines Users, ob es sicher wäre, bei iButler einzuzahlen, erhält er die ausführliche Antwort eines vorgeblich anderen Spielers, von vorne bis hinten mit Smileys geschmückt, dass seine Einzahlung hier in sicheren Händen sei. Der mutmaßliche andere Spieler gab an, einen kleinen Betrag gewonnen zu haben und im Handumdrehen ausgezahlt worden zu sein. Das einzige Problem war jedoch, dass dieser andere „Spieler“ in Wahrheit ein Lockvogel des Casinos, also ein Angestellter bei iButler, war. Diese Tatsache wurde etwa einen Monat nach dem oben genannten Antwort-Post aufgedeckt. [3] Das Casinomeister-Forum machte die Computer-ID ausfindig, woraufhin sich herausstellte, dass diese ebenfalls von einem anderen User verwendet wurde, von dem bereits bekannt war, dass es sich um einen Casino-Repräsentanten handelte. Aufgeflogen!
Hierbei handelt es sich leider um eine gängige Taktik, die nicht nur von Online-Casinos, sondern von Online-Glücksspiel-Sites im Allgemeinen angewendet wird. Durch die Manipulation öffentlicher Meinung, oder in diesem Fall der Meinung von Spielern, sollen arglose Spieler dazu verleitet werden, ihr Geld einzuzahlen.
Glücklicherweise für die Spieler war iButler nicht besonders einfallsreich. Selbst der Firmenname ist, gelinde gesagt, verwirrend. Was soll iButler wohl heißen? Internet Butler? Er steht in keinerlei Verbindung zu Glücksspielen!
Diese Einfallslosigkeit führte schließlich dazu, dass diese Vorspiegelung falscher Tatsachen um ein Vielfaches schneller aufgeflogen ist, als es der Fall gewesen wäre, wenn die Übeltäter die Sache mit ein wenig Kreativität angegangen wären.
Es kommt einem unglaublich unethischen Geschäftsgebaren gleich, Kundendienstmitarbeiter als Spieler auszugeben und sie Forumsbeiträge erstellen zu lassen, um andere Spieler hinters Licht zu führen. Doch es ist schlichtweg faul, diese Beiträge noch nicht einmal individuell anzupassen! Und genau das ist, was iButler getan hatte. Sie kopierten einfach einen Text und verwendeten diesen immer wieder in verschiedenen Foren und Message-Boards. Dieses Verhalten brachte iButler einen wohlverdienten Platz auf der schwarzen Liste des CasinoListings-Bewertungsportals ein. [4]
Betrieb eingestellt? Kontaktieren Sie den Support!
An dieser Stelle würden wir Spieler normalerweise zu Vorsicht bei der Wahl eines Casinos raten, doch die Machenschaften des betrügerischen Casinos iButler hielten zum Glück nicht lange an. Das Unternehmen blieb nur drei Jahre im Geschäft, bevor seine virtuellen Türen für immer geschlossen wurden. Im August 2012 war iButler allem Anschein nach unwiderruflich offline. Eine Standardantwort, die Spielern betreffend dieser Abzocke immer wieder gegeben wurde, war die, dass sie doch den Support kontaktieren sollten. Somit sollte der Schein einer heilen Fassade erweckt und Spielern vorgetäuscht werden, dass sich bestimmt noch alles klären würde! Selbst nachdem sie geschlossen waren, lautete ihre Antwort noch immer: „Kontaktieren Sie den Support“.[5]
Manchmal sind es die Feinheiten, die Verdacht aufkommen lassen. In diesem Beispiel von betrügerischen Machenschaften dubioser Online-Casinos waren die kleinen Details nur die Spitze des Eisbergs. Wenn ein Kundendienst Nachrichten verfasst, die von Rechtschreibfehlern nur so wimmeln, ist das ein Warnsignal dafür, dass dieses Geschäft in einer unprofessionellen Art und Weise geführt wird. Fast alle der begutachteten Forumsbeiträge und E-Mails waren fehlerhaft und schlecht formuliert!
Natürlich ließ iButler sich mehr zuschulden kommen als simple Rechtschreibfehler. Man darf nicht vergessen, dass sie ein ganzes Spiel von einem anderen Online-Casino einfach kopierten. Es scheint, dass die Trickkiste, in die einige Casinos greifen, um Spieler zu täuschen, belügen und zu betrügen, einem Fass ohne Boden gleichkommt.
[1] iButler casino – busted! – CasinoMeister Forum
[2] Best and Worst in Online Gambling for 2011 – CasinoMeister
[3] Who knows about ibutlercasino.com? – CasinoMeister Forum
[4] Rogue online casinos, blacklist and warnings – CasinoListings
[5] Bet821 And iButler Casino Shut Their Doors – Casino Listings