Für Besitzer von Casinos sollte Roulette theoretisch eine sichere Einnahmequelle darstellen. Auf lange Sicht wird sich der Hausvorteil bemerkbar machen und das Rouletterad kontinuierlich Profite einbringen, solange das Casino geöffnet ist und Kundschaft hat. Einzelne Spieler werden natürlich gewinnen, doch wird das Casino sich am Ende immer mit einem finanziellen Gewinn behaupten.
In dem Moment, in dem das Casino über ein verzerrtes Rouletterad verfügt, wird dieses Konzept jedoch über Bord geworfen. In den letzten zwei Jahrhunderten hat es zahlreiche Gelegenheiten gegeben, bei denen gewiefte Spieler auf ein verzerrtes Rouletterad gestoßen sind und aus diesem einen Gewinn bzw. im Lauf mehrere Tage, Wochen oder sogar noch längerer Zeiträume teils haushohe Profite erzielt haben, indem Sie das Haus immer und immer wieder schlugen. Heutzutage werden die meisten Casinos Räder verwenden, die Tag für Tag faire Ergebnisse erbringen, doch bedarf es nur eines einzigen verzerrten Rads, damit sich einem die Möglichkeit öffnet, die Bank zu sprengen.
Was ist ein verzerrtes Rouletterad?
Ein verzerrtes Rouletterad ist ein beliebiges Rad, das Ergebnisse erbringt, die von den im Rahmen der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu erwartenden Ergebnissen abweichen. Hierfür kann es zwei Ursachen geben: Entweder das Casino manipuliert das Rad dahingehend, dass es keine zufälligen Ergebnisse mehr produziert, oder das Rad selbst weist Makel auf, die wiederum zu unausgewogenen Ergebnissen führen.
Manipulierte Räder sind heutzutage kein häufiges Vorkommnis mehr. Doch waren sie das sehr wohl in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, wo sie eine Haupteinnahmequelle für Casinos im Untergrund darstellten. Die Betreiber nutzten solche Räder, um die Kunden hereinzulegen und mehr als ihren fairen Anteil an hohen Einsätzen zu gewinnen. Diese Praxis war natürlich nicht ganz ungefährlich, denn kamen die Kunden dieser Masche erst einmal auf die Schliche, so waren Sie zu Recht aufgebracht, um nicht zu sagen, fuchsteufelswild. Aufgrund der Tatsache, dass Rouletteräder auch profitabel sind, ohne dass sie manipuliert sind, hat selbst die Mehrzahl der nicht regulierten Casinos schließlich entschieden, dass die Verwendung solcher Räder das Risiko einfach nicht wert ist.
Wenn Leute von verzerrten Rouletterädern sprechen, beziehen sie sich dabei für gewöhnlich auf unbeabsichtigt unausgewogene Räder, von denen die Casinos nichts wissen. Rouletteräder sind komplex konstruiert. Selbst ein geringes Maß an Unausgeglichenheit kann die Ergebnisse fast unmerklich dahingehend beeinflussen, dass bestimmte Sektionen des Rads mit einer höheren Wahrscheinlichkeit getroffen werden als andere. Unter Berücksichtigung des relativ geringen Hausvorteils des Casinos kann selbst eine geringe Verzerrung zu einem plötzlichen Vorteil des Spielers führen, vorausgesetzt, dieser weiß, wo er seine Einsätze zu platzieren hat.
Beispiele eines verzerrten Rads
Es hat mehrere berühmte Fälle gegeben, bei denen Spieler in Casinos auf der ganzen Welt ein verzerrtes Rad entdeckten und dieses ausnutzten. Der erste – und noch immer bekannteste – Fall eines Spielers, der ganz groß gewann, indem er die Ergebnisse eines Rads analysierte, trat im Jahr 1873 ein, als Joseph Jagger es bewerkstelligte, nicht weniger als £ 65.000 im Beaux-Arts Casino in Monte Carlo abzukassieren. Jagger stellte sechs Helfer ein, die die Ergebnisse von sechs Rouletterädern im Casino aufzeichneten. Er fand so heraus, dass eines der Räder unausgewogen war, und zwar zugunsten einer Gruppierung von neun Zahlen, die auf dem Rad nah beieinander lagen. Das Casino schlug zurück, indem es den Standort der Räder verlegte, was nun wiederum für Jagger gelegentlich zu erheblichen Verlusten führte. Am Ende gelang es Jagger dennoch, das heutige Äquivalent von £ 3 Millionen (unter Berücksichtigung der Inflationsrate) zu gewinnen.
Ein aktuellerer Fall trat in den 1990er Jahren ein. Gonzalo Garcia-Pelayo versuchte mit einer ähnlichen Vorgehensweise, die Ergebnisse der Rouletteräder des Casino de Madrid aufzuzeichnen. Es gelang Garcia-Pelayo so schließlich, ein Rad mit einer Verzerrung zu finden und innerhalb mehrerer Tage über eine Million Euros zu gewinnen. Als das Casino dahinterkam, was er gemacht hatte, brachte das Management ihn vor Gericht. Doch wurde die Klage von den Richtern abgewiesen, die entschieden, dass Garcia-Pelayo nichts falsch gemacht hatte. Sie gaben vielmehr dem Casino die Schuld dafür, dass dieses seine Rouletteräder nicht richtig instand hielt.
So lässt sich ein Vorteil aus einem verzerrten Rad ziehen
Ein verzerrtes Rad zu seinem Vorteil zu nutzen ist kein leichtes Vorhaben. Wenn ein Spieler annimmt, dass ein Rad eine Verzerrung aufweist, muss er zunächst die Ergebnisse am Tisch für eine ganze Weile aufzeichnen, bevor er sich dessen auch sicher sein kann. Dieser Teil des Vorhabens ist in der Praxis nicht allzu schwierig, da Spieler routinemäßig Ergebnisse mitschreiben und deshalb wahrscheinlich selbst dann nicht das Misstrauen der Betreiber wecken werden, wenn sie dies über einen langen Zeitraum praktizieren.
Es sei denn, ein Rad verfügt über eine äußerst schwerwiegende Verzerrung (und in diesem Fall würde es dem Casino selbst ebenfalls schnell auffallen), wird es aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens mehrere Tausend Drehungen erfordern, bevor Sie berechtigten Grund zur Annahme haben, dass das Rad verzerrt ist! Wenn es allerdings wirklich eine Verzerrung in dem Rad gibt, wäre dies ausreichend, um das Roulettespiel an diesem Rad höchst profitabel zu gestalten!
Auf einem europäischen Rouletterad sollte jede Zahl ungefähr 2,70 % aller Male gewinnen. Wenn Sie mit Sicherheit sagen können, dass eine Zahl auch nur ein wenig häufiger vorkommt – lassen Sie uns sagen, 3 % – dann wäre dies bereits ausreichend, um profitabel an dem Rad zu spielen. Wird bei jeder Drehung auf diese Zahl gesetzt, hätte der Spieler einen Vorteil von ganzen 8 %. Und das ist mehr als genug, um mehrere Millionen aus dem Casino herauszuholen – vorausgesetzt, das Casino entdeckt die Verzerrung nicht, bevor Sie ganz groß gewinnen.
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