Ein ziemlich konservativer Roulettespieler stellte einst den Vergleich der Wahrscheinlichkeit, dass einer der Outside-Einsätze mit einer Auszahlung von Eins zu Eins gewinnt, mit einem Pendel an. Seine Theorie besagte, dass Einsätze auf Gerade/Ungerade, Rot/Schwarz und Hoch/Niedrig beiderseitig mit einiger Regelmäßigkeit gewinnen würden, jedoch im Laufe einer einzelnen Spielsession nur selten die eine Seite mehr als zehn Mal mehr getroffen würde als die andere.
Um diesen Gedankengang zu veranschaulichen, zog er den Vergleich mit einem schwingenden Pendel heran, bei dem Rot auf einer Seite, mit 1 bis 10 beziffert, und Schwarz auf der anderen, ebenfalls mit 1 bis 10 beziffert, war. In einer idealen Welt würde das Pendel zu Rot schwingen, dann zu Schwarz, dann wieder zu Rot, gefolgt von Schwarz, wobei jede farbige Nummer getroffen würde. In der wirklichen Welt wird es bei einer beliebigen Reihe von Drehungen am Rouletterad natürlich vorkommen, dass eine Farbe häufiger getroffen wird als die andere. Vielleicht hat Schwarz in den letzten 10 Runden sieben Mal gewonnen und Rot nur drei Mal; dann würde das Pendel oder der Zeiger nun Vier auf der Seite von Schwarz anzeigen. Landet die Kugel ein weiteres Mal auf Schwarz, würde diese Zahl auf Fünf erhöht werden. Folgt daraufhin zweimal Rot, würde der Zeiger herunter auf Drei gehen, und so würde es weitergehen.
Ausgehend von dieser Logik schlug Wells eine Bankroll in Höhe von 145 Einheiten zu Beginn und einen Einsatz zu Beginn von zehn Einheiten auf ein Eins-zu-eins-Feld der Wahl des Spielers vor. Genau wie beim d’Alembert-System wird der Einsatz nach jedem Gewinn um eine Einheit reduziert und nach jedem Verlust um eine Einheit erhöht. Wenn Einsätze bei Zehn begonnen werden und jede Drehung verloren wird, ist die Bankroll dann bei zehn Einheiten aufgebraucht. Da dies jedoch nur höchst selten vorkommt, gehen die Zahlen stattdessen hoch und runter oder vorwärts und zurück, so wie es ein Pendel eben macht. Wells beendete seine Sessions, wenn sein Einsatz entweder auf Null sank oder auf 20 anstieg.
Würde er mit dieser Vorgehensweise zehn Einsätze hintereinander gewinnen, würde sein Gewinn 55 Einheiten betragen (ein Einsatz von zehn Einheiten, gefolgt von neun, dann acht usw.). Und wenn er im Laufe einiger Spielzeit ein paar Mal gewonnen und ein paar Mal verloren hat, sein Einsatz dabei jedoch schließlich auf Null gesunken ist, so würde er einen recht anschaulichen Gewinn vorzeigen können. Bei dieser Methode wird eine willkommene Gewinnserie gleich zu Beginn einen lukrativen Gewinn herbeiführen! Gleichzeitig würde aber eine Serie verlorener Einsätze zu Beginn entweder zu einer langen Session führen, während der Spieler versucht, seine Verluste wieder hereinzuholen, oder aber zum anschließenden Verschwinden der Bankroll. Genau wie es wiederum der Fall beim d’Alembert-System ist, kann das Wells-System auch dann einen Profit generieren, wenn es insgesamt weniger gewonnene als verlorene Einsätze gegeben hat, vorausgesetzt, die Gewinne kommen zur richtigen Zeit. Das wiederum macht den besten Aspekt dieser Systeme aus.
Modifizierte Einsätze
Um Schutz vor dem Verlust von 145 Einheiten zu bieten, wurde das Wells Pendulum im Laufe der Zeit in zwei separate Setz-Schemata abgeändert. Das erste Schema besteht ganz einfach darin, Einsätze mit einer Höhe von fünf Einheiten zu beginnen und dann darauf zu hoffen, fünf Gewinne Vorsprung zu erlangen, einen überschaubaren Gewinn von 15 Einheiten zu kassieren und wieder von vorne anzufangen. Auf diese Weise müsste jede Session mit einer Bankroll von nur 45 Einheiten begonnen werden. Wenn eine Runde gewonnen wird, wird der Einsatz auf Vier reduziert, dann auf Drei, wenn erneut gewonnen wird, usw. Sobald die Einsätze Null erreichen, wäre es an der Zeit, nach Hause zu gehen.
Das zweite Schema sieht vor, mit einer Bankroll von 110 Einheiten anzufangen und zu versuchen, diese zu verdoppeln, bevor man Schluss macht. Da bei dieser Methode 110 Einheiten entweder gewonnen oder verloren werden, scheint sie bessere Chancen aufzuweisen, auf lange Sicht Gewinne zu erzielen. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass bei allen Einsätzen beim Roulette das Haus immer seinen Vorteil beibehält und Spieler sich also erhoffen, entweder einen Gewinn aus einer günstigen Gewinnserie zu schlagen oder Verluste während einer Pechsträhne zu minimieren.
Stellen Sie sich zur Veranschaulichung der Verdopplungsmethode einmal vor, dass Sie unter Verwendung des Wells Pendulum-Systems sowohl auf Schwarz als auch auf Rot setzen. Bei der ersten Drehung hätten Sie nun zehn Einheiten auf beide Felder gesetzt, doch da ein derartiger Einsatz niemals einen Profit erbringen kann, würden Sie das Ergebnis abwarten, bevor Sie Ihren ersten Einsatz platzieren. Anschließend werden Sie einen Einsatz machen, dessen Höhe der Differenz der beiden von Ihnen beabsichtigten Einsätze auf beide Farben entspricht.
Nehmen wir einmal an, es wird Schwarz getroffen. Unter Verwendung des ursprünglichen Systems hätten Sie nun also neun Einheiten auf Schwarz gesetzt (d. h., dass Sie den Einsatz nach einem Gewinn um eine Einheit reduzieren) und elf Einheiten auf Rot (d. h., dass Sie diesen Einsatz nach einem Verlust um eine Einheit erhöhen). Die Differenz beträgt zwei Einheiten, und diese sollten auf Rot gesetzt werden (die Farbe, die bei der letzten Drehung nicht getroffen wurde). Sollte Schwarz wieder getroffen werden, hätten die ursprünglichen Einsätze nun acht Einheiten auf Schwarz und 12 Einheiten auf Rot betragen. Somit müsste bei der nächsten Drehung ein Einsatz von vier Einheiten auf Rot gesetzt werden. Wenn zu diesem Zeitpunkt Schwarz erneut aufkommt, dann hätten Ihre ursprünglichen Einsätze aus sieben auf Schwarz und 13 auf Rot bestanden. Die Differenz beträgt sechs, also würden nun sechs Einheiten auf Rot gesetzt werden. Ein Stift und Block würde Ihnen zugutekommen dabei, Ihren Fortschritt mit dieser Einsatz-Methode aufzuzeichnen. Doch gibt es keinen Grund zur Panik, das Schema ist an und für sich ganz einfach!
Bei diesen beiden imaginären Einsätzen, die bei zehn anfangen, wird jede verlorene Runde zur Senkung des einen Einsatzes um eine Einheit und zur Erhöhung des anderen um eine Einheit führen. Daher ist eine Steigerung um zwei Einheiten für den nächsten Einsatz erforderlich. In der Praxis funktioniert dieses Setz-System genauso, als würden Sie eine Reihe von Änderungen um zwei Einheiten befolgen und dabei das Risiko eingehen, dass das Pendel sprichwörtlich zehn Mal ungünstig für Sie schwingt bzw. Sie zehn Einsätze und 110 Einheiten (2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20) verlieren.
Wenn Sie auf einem Rouletterad mit einer Null spielen (was wir hoffen) und europäische Regeln, einschließlich „En Prison or La Partage“ am Tisch gelten, nehmen Sie einfach die Rückerstattung in Höhe des halben Einsatzes und machen Sie denselben Einsatz wie bei der letzten Drehung. Dies wird zu einer leichten Abnahme Ihres Gesamtgewinns führen. Wenn Sie dasselbe Schema jedoch wieder befolgen, wird Ihr Gesamtverlust bzw. -Gewinn gleichbleiben, wann immer die Null getroffen wird. (Ein Beispiel: Sie haben einen Einsatz von sechs und die Null wird getroffen, nehmen Sie dann die drei Chips zurück und fügen Sie demselben Einsatz drei weitere hinzu.)
Manchmal ist es schwierig, lange genug zu spielen, um auf einen Gewinn von 110 Einheiten zu kommen, deshalb lässt sich das modifizierte Wells Pendulum-System gut für Sessions mit Zeitlimit anwenden. Spielen Sie für eine Stunde und checken Sie Ihre Ergebnisse! Im Fall einer gut gehenden Session ziehen Sie es in Betracht, die Einsätze bei einer neuen Session etwas zu erhöhen, wie beispielsweise von zwei auf drei Einheiten. Stecken Sie einen Teil Ihres Gewinns ein, legen Sie eine neue Bankroll von 165 fest, und wenn Sie dann aufeinanderfolgende Gewinne machen, werden Sie einen ordentlichen Anstieg Ihrer Bankroll verzeichnen können!